Markus Annaheim neu höchster Illnau-Effretiker

Der Wandel als Naturgesetz

Am 12. Juli wurde Markus Annaheim zum Präsidenten des Gemeinderats gewählt. Mit dem Glanzresultat von 30 Stimmen und 3 Enthaltungen, notabene. Das SPr gibt in Auszügen seine Antrittsrede wieder.

Markus lebt seit 10 Jahren mit Annina in Bisikon. Bei seinem Zuzug war die Stadt Illnau-Effretikon für ihn „unentdecktes Land“. Aufgewachsen im Limmattal auf der anderen Seite des Gubrist, stand diese Seite für ihn vor allem für den Flughafen und das Verreisen. Und hätte ihm damals jemand gesagt, er werde dann mal Präsident des Grossen Gemeinderates von ebendiesem Illnau-Effretikon sein, dann hätte er das wahrscheinlich lachend weggewischt. Das einzige Bild, das er von der Stadt hatte, war jenes aus dem Zugfenster von der speziellen Kirche auf dem Hügel. Der Rest? Agglomeration eben.

 

Inzwischen hat sich Markus‘ Bild doch stark gewandelt. Er nimmt Illnau-Effretikon als äusserst spannende Stadt wahr, ja beinahe ein wenig als Mikrokosmos der Schweiz: Mit Effretikon, welches einen eher urbanen Charakter aufweist. Illnau mit seinem eher ländlichen. Und dazu den zahlreichen Weilern mit direktem Zugang zur Natur. Und doch durch seine aussergewöhnlich zentrale Lage mittendrin. Innert kürzester Zeit lassen sich Zürich und Winterthur erreichen – oder eben die Welt, über den Flughafen. Illnau-Effretikon: das Tor zum Zürcher Oberland, gekrönt von Kyburg mit dem Schloss. Viel Geschichte, Kultur und Identität. Viel Lebensqualität. Ein Ort zum Bleiben. Ein Ort, den Markus sehr lieb gewonnen hat, wo er bleiben will.

 

Ja, sein Bild hat sich gewandelt. Genauso wie sich vieles im Leben wandelt, in seinem Leben gewandelt hat. Nach einer technischen Grundausbildung und verschiedensten Weiterbildungen arbeitet Markus heute hauptamtlich als Hausmann mit einem Teilzeitpensum als diplomierter Kinesiologe in eigener Praxis.

 

Der Wandel als einzige Konstante – diese Aussage findet Markus immer wieder bestätigt durch die Arbeit mit Menschen in seiner Praxis, vor allem aber durch seine Kinder, die schlicht Wandel pur sind. Wir können uns ihm nicht entziehen, dem Wandel, ist er doch beinahe ein Naturgesetz.

 

Der Mensch ist gemacht für den Wandel

 

Denn auch wir Menschen haben uns stark gewandelt. Vor drei Millionen Jahren konnten wir gerade aufrecht gehen. Werkzeuge und Sprache waren noch sehr rudimentär entwickelt. Und heute? Der Homo sapiens – der wissende Mensch – mit seinem hoch entwickelten Gehirn. Mit einer Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit, die ihresgleichen sucht und 100 Milliarden Neuronen, jedes mit der Fähigkeit, sich tausendfach zu vernetzen.

 

Und so, wie wir Menschen uns wandeln, wandelt sich auch unsere Gemeinschaft mit. Vor wenigen Wochen wurde im Greifensee ein 3‘000 Jahre alter Schuh gefunden. Damals gingen die Menschen zu Fuss. In einem Tag schafften sie es vielleicht, den Kanton Zürich zu durchqueren. Dieses Gebiet war für die Menschen von damals die Welt. Informationen wurden nur mündlich weitergegeben.

 

Vor etwas mehr als 100 Jahren dauerte eine Reise von der Schweiz nach England noch 20 bis 25 Stunden. Informationen wurden in Büchern festgehalten und Aktuelles konnte allmählich über Zeitungen in grösserem Stil verbreitet werden. Europa war die Welt.

 

Und heute … sind wir in 23 Stunden auf der anderen Seite der Erde. Inhalte von Büchern werden digitalisiert, Informationen in Schrift, ja sogar bewegte Bilder gelangen durch leichte Berührung eines Touchscreens in Sekundenbruchteilen in fast jede Gegend der Erde. Die Erde ist heute die Welt.

 

So hat sich auch unsere Sicht auf die Welt gewandelt. Internationalität, Globalisierung sind eine Realität.

 

Fortschritt nur durch Wandel

 

Und auch Illnau-Effretikon befindet sich im Wandel. Die Zentren in Effretikon und Illnau werden sich in den nächsten Jahren zum Teil stark verändern. Das Gesicht unserer Stadt wird sich wandeln, Neues wird entstehen.

 

Markus‘ Strategie hierzu ist klar: Wir können uns dem Wandel nur stellen, ihn annehmen, passende Ideen entwickeln, wie mit ihm umzugehen ist, und diese umsetzen. Dass dies vielen Angst macht, kann er verstehen. Doch einmal mehr streicht er heraus, dass der Mensch für diesen Wandel gemacht ist. Wäre dem nicht so, würden wir heute womöglich noch in Höhlen hausen.

 

Und Wandel soll auch nicht willkürlicher Wildwuchs bedeuten: Schliesslich haben wir das Privileg, in einem sehr stabilen politischen System leben zu dürfen, in dem die Aufgaben über verschiedene Ebenen verteilt sind. Auch wenn es viele übergeordnete Regulierungsinstanzen gibt, wird immer noch ein grosser Teil von Projekten kommunal, in der Gemeinde, in der Stadt, von den Menschen hier definiert und umgesetzt. Markus erachtet es als wichtig, dass den Menschen bewusst ist, dass sie Gestaltungsspielraum haben, dass sie etwas bewegen und mitgestalten können, was sich wandeln oder verändern soll.

 

Damit spricht er seine Ratskolleginnen und -kollegen direkt an: Sie sind ein wichtiger Teil dieses Gestaltungsspielraums. Ihre gemeinsame Aufgabe ist es, zusammen mit dem Stadtrat und der Bevölkerung, diesen Wandel zu gestalten, Ideen und Lösungen zu entwickeln, Projekte entgegenzunehmen, anzustossen und auf den Weg zu schicken. Er selbst wird sich in seiner Funktion als Ratspräsident bemühen, ihnen für ihre Arbeit im nächsten Jahr den Rahmen und die Struktur zu bieten, dass sie den Wandel gestalten können. Für die Stadt Illnau-Effretikon, ihre Bevölkerung, für die Menschen, die hier leben.